Arroganz
– Einer der gefährlichsten Eigenschaften, die den Menschen zu
Niederträchtigkeit und Elend leitet. Auch Imam Ali bezeichnet diese Eigenschaft
als die schlimmste und größte Sünde: „Sei auf der Hut vor Arroganz, denn sie
ist die größte Sünde und die abscheulichste Mangel, und Teufels Schmuck.“
Arroganz
gegenüber Gott
Diese
Untugend führt den Menschen manchmal soweit, dass er sich allem und jeden
gegenüber überlegen fühlt. Selbst gegenüber Gott und dem Propheten (gegrüßet
sei er) und ihre Verordnungen. Dieses Gefühl der Überheblichkeit führt dazu,
dass der Mensch sich über die Gesetze Gottes sieht, und glaubt, er verstehe
mehr als alle anderen. Er kümmert sich nicht um die anderen und allem, was ihn
betrifft, ist er überlegen. Feyz Kashani schreibt über diese Untugend:
„Überheblichkeit ist auch gegenüber Gott – so, wie Namrud und der Pharao sich
fühlten. Manchmal ist es auch gegenüber den Propheten. So wie einige unseren
Propheten verunglimpften und sagten: `Dies ist der, den Gott unter uns
auserwählt hat!´ Und manchmal ist es anderen Menschen gegenüber.“
Überheblichkeit
gegenüber Gott bedeutet, dass der Mensch sich der Gerechtigkeit widersetzt und
sich den göttlichen Gesetzen nicht beugt. Er weiß zwar, dass diese Gesetze von
Gott stammen, doch sieht sich über diese Gesetze.
Wenn
diese große Sünde sich in die Seele des Menschen einbrennt, führt dazu, dass
der Mensch sich erlaubt, Gott den Kampf anzusagen und sich ihm zu widersetzen.
Genauso wie der Pharao, der die Unverfrorenheit besaß, zum Kampf gegen Gott auf
einen Hügel zu steigen. Diese Überheblichkeit ging so weit, dass er behauptete,
Gott auf Erden zu sein „Gewiß, Fir'aun zeigte sich überheblich im Land“,
und beanspruchte diesen Thron „Er sagte: `Ich bin euer höchster Herr.´“,
und das, wo Gott der einzige Schöpfer des Menschen ist, und für ihn Gesetze
erschaffen hat, um in deren Schatten er Glückseligkeit in Diesseits und
Jenseits erlangt.
Solche
Menschen werden natürlich auch sich nicht den Gesandten Gottes beugen.
Beispiele dafür gibt es genug im Koran, wie: Die Überheblichkeit, die das Volk
Noahs gegenüber dem Gesandten Gottes zeigten. Noah, der zu den Propheten mit Schrift gehört und eine Scharia besitzt,
wurde auserwählt, um den Menschen den Weg zu zeigen. Doch die Unwissenden, die
zu seiner Zeit lebten, behandelten den Propheten ungerecht, und steckten die
Finger in die Ohren und stülpten sich ihre Kleidung über den Kopf, nur damit
die den Ruf Gottes nicht hören zu müssen. So eine Verhaltensweise ist eine
klare Kampfansage gegen Gott und seinen Gesandten, nur damit sie – wegen ihrer
Arroganz – nicht das Wort Gottes hören. Gott sagt hier: „Gewiß, jedesmal, wenn
ich sie aufrief, damit Du ihnen vergibst, steckten sie ihre Finger in ihre Ohren,
überdeckten sich mit ihren Gewändern, verharrten (im Irrtum) und verhielten
sich sehr hochmütig.“
Ein wichtiger Punkt, der in diesem Vers zu sehen ist,
ist, dass sie sich der Rechtmäßigkeit Noahs und seiner Worte bewusst waren, und
da sie dem nichts entgegenzusetzen hatten, steckten sie ihre Finger in die
Ohren und verhüllten sich in ihre Gewänder. Diese Arroganz und Überheblichkeit
führte dazu, dass das Volk nicht die Warnungen Noahs beachteten, und somit
nicht der Strafe Gottes entkommen konnten. Selbst nachdem Noah vor der Strafe
Gottes Warnte, lachten sie ihn aus, und als Noah die Arche baute, verspotteten
sie ihn. Gott aber wandte das Blatt und die ganzen Verspottungen trafen sie
selbst, und wurden für ihre Frevel bestraft. So antwortet er ihnen: „Er sagte:
"Wenn ihr über uns spottet, werden auch wir über euch spotten, so wie ihr
(jetzt über uns) spottet.“
Schlusswort
Ein Zeichen der Arroganten ist, dass sie stets die
Angelegenheiten, die nicht mit ihren Interessen übereinstimmen, verspotten, und
sich über die Unterdrückten auf jede nur erdenkliche Weise lustig machen. Diese
sehen sich über alle anderen und denken – aufgrund ihrer Unwissenheit – dass
sie allwissend sind. Sie glauben, dass sie klüger sind, als die anderen.
Die Arroganz führte in der Vergangenheit viele Völker ins
Verderbnis und vernichtete sie. Weil sie sie den Warnungen Gottes kein Gehör
schenken wollten, und die Gesandten verspotteten, vernichteten sie sich selbst
und ihre nächsten Bekannten. Auch heute ist es so, dass, falls die göttlichen
Gebote nicht ernst genommen werden, werden Plagen – in einer anderen Form – die
Gesellschaft heimsuchen, wie die Identitätslosigkeit, die die heutige
Gesellschaft befallen hat. Der Mensch ist in Unwissenheit ertrunken, und begeht
jede Form von Sünde.